Liebe Interessentinnen, liebe Interessenten,

das Psychosynthesehaus Allgäu-Bodensee hatte  in Teamarbeit mit Kolleginnen und Kollegen zum Forum 2023 in Nußdorf geladen.

Gemeinsam haben wir einen Marktplatz gestaltet und das Forum als „Labor“ genutzt, das auf kreative Weise über das Wochenende entstehen und sich entfalten konnte. Das Forum hat offenen, weiten Raum gegeben, in vielfältiger Weise miteinander in Kontakt zu treten. In spannenden „Marktstand“-Workshops und im Austausch in kleinen Gruppen und im Plenum wurden unterschiedliche Zugangsweisen zur Psychosynthese vorgestellt, neue Möglichkeiten aufgezeigt und Vernetzung angeregt und neu geknüpft.
 
Die reichhaltigen  Angebote haben gezeigt, wie die Psychosynthese von uns allen auf unterschiedliche Weise ins Leben gebracht wird: im persönlichen Leben und im beruflichen Bereich. Das Wochenende hat – laut Rückmeldungen im Plenum am Sonntagmorgen ebenso, wie in begeisterten Rückmeldungen, die uns später erreicht haben -  neue Inspiration für die eigene Arbeit und auch für das persönliche Leben gegeben.

Wir haben uns sehr gefreut, dass wir mit den vielen Menschen, die sich angemeldet haben und gekommen sind, das Dorfgemeinschaftshaus Nußdorf mit Leben füllen konnten. Das wunderbar sonnige spätsommerliche Wetter hat für das Forum und besonders für die Outdoor Workshops am Bodensee-Ufer warme, lichtvolle Tage aufgespannt  und der See hat tatsächlich noch an diesem Wochenende im Übergang vom September zum Oktober zum Schwimmen eingeladen.

Hier einige Nachgedanken, die uns schriftlich erreicht haben:

 

Forumsbericht von Monika Kuiter
Forum 2023 – Nussdorf

Marktplatz der Möglichkeiten – Ich war von dem Titel gar nicht angetan. Angestoßen durch eine Merkwürdigkeit habe ich mich entschieden, teilzunehmen und mich sogar am Marktgeschehen zu beteiligen.

Am stärksten in Erinnerung ist mir heute am 6. Januar 2024:

Das Ein- und das Ausatmen und die Variationen im Atem und im Atemrhythmus über das Wochenende hinweg.

Beim Ankommen traf ich auf eine „Schnecke“ aus Stühlen, ihren Anfang nehmend bei der einfach treffend gestalteten Mitte (Kerze, Kristall und Rosen), sich im Kreis herum bewegend zu einem offenen Ende und hinüberführend zu einem weiteren Kreis aus „Marktständen“, liebevoll gestaltet von einem Team aus Mutter und Kindern und einem letzten Kreis aus den Guidelines von Tom Yeomans, wunderbar umgesetzt in Stelen mit schlichten weißen Leinwandquadraten, darauf 2 blauen Quadraten, eins mit einem goldenen Symbol für die jeweilige Guideline, z.B. „Freue Dich am Prozess“,  und einem Quadrat mit dem gleichbleibenden Symbol für den Corona Prozess (s. Foto).

Der Kreis aus den Guidelines hat mir unmittelbar vermittelt: „Hier bin ich Zuhause“, die Sicherheit gehalten zu sein in dem, was Tom Yeomans als Corona Prozess beschrieben hat, das vom Psychosynthesehaus Team über Jahrzehnte hinaus weiterentwickelt wurde und das ich in meiner Psychosyntheseausbildung gelebt erfahren, lernen und heute weitergeben darf.

Das Ein- und das Ausatmen… im Rückblick erscheint es mir, als hätten die Kreise, vor allem die Stühle – ach nein… die Menschen(!), die auf ihnen Platz nahmen und ihren Platz im Kreis einnahmen immer wieder tief durchgeatmet. Mal loslassend, mal schnaubend, mal einfach so… nak dankbar…  verbunden mit dieser besonderen Haltung der Psychosynthese der Ausrichtung, das sein darf, was ist und was sein kann.

Monika Kuiter

monikakuiter@web.de

PS: Für die Zukunft und für zukünftige Foren:

Es war nicht perfekt… und vollkommen war es auch. Danke.

PPS: Unvergesslich ist mir auch die Rosenübung, die Gertraud kreativ mit einem haptischen Erleben des Erblühens, des sich Entfaltens der Kraft und Zartheit der Rose in unseren Händen verbunden hat.

Die Rosenübung, die Roberto Assagioli seinem Schüler Tom Yeomans auf einer Kassette mitgegeben hat und die Tom am 1. Januar mit uns geteilt hat in „The New Year Rose“:

https://psychosynthesis-europe.com/recorded-meditation-the-new-year-rose/

Forumsbericht der Fortbildungsgruppe 2021 – 2023

E-Mails vom Psychosynthese-Haus sind immer willkommen im Postfach und werden sofort geöffnet und gelesen!

Eine dieser Mails erreichte uns als ganze Gruppe einige Wochen vor dem Forum mit der Anfrage, ob wir als Gruppe die Guidelines zu Beginn des Forums vorstellen und in die Präsenz bringen wollen. Eine weitere Anfrage haben wir eine Woche nach dem Forum erhalten, ob wir ein paar Worte zum Forum als Bericht für die Zeitschrift schreiben möchten. Beides erschien uns sehr reizvoll.

Die Guidelines haben wir zu Beginn des Forums vorgestellt indem wir uns intuitiv für eine (oder mehrere) der Guidelines entschieden, und uns ebenso intuitiv abgewechselt haben.

Unsere Absicht für diesen Bericht war es, dass wir den Text sowohl als Gruppe als auch als Einzelperson verfassen wollten. Wir starteten ein Experiment:

Eine Teilnehmerin schrieb den Starttext und sendete die letzten beiden Sätze ihres Textes dem Nächsten weiter. Dieser knüpfte dann an die beiden Sätze einen Text an. Damit haben wir unsere Texte zusammen verwoben und doch konnte jeder seine individuellen Eindrücke und Erfahrungen äußern.

Wir haben den Text als Gesamtes noch nicht gelesen und sind daher auch gespannt auf das Ergebnis.

Forum 2023, Marktpatz der Möglichkeiten …

…lautete das Motto des diesjährigen Forums. Zwei starke Wörter!

Der Marktplatz ist ein lebendiger Treffpunkt in jedem Ort oder noch so kleinen Dorf. Man geht dort hin um sich mit guten Produkten zu versorgen und natürlich auch um sich mit anderen Menschen auszutauschen. Gelegenheiten ergeben sich und eröffnen einen freien Raum in dem alles möglich ist. Diese zwei Schlagwörter wurden an diesem Forumswochenende gelebt! Es war ein Ort der Begegnung und des Austausches. Es war ein Ort an dem man die Möglichkeit hatte sich zu zeigen, etwas auszuprobieren, sozusagen einen Marktstand aufzustellen und es gab die Möglichkeit die Angebote und Produkte zu genießen und sich darauf einzulassen. Ich habe dieses Marktwochenende sehr genossen und bin mit prall gefüllten Taschen von dort wieder nach Hause gefahren. Ich zehre heute noch von den guten Einkäufen…

In meinen Marktkorb haben sich seltsamerweise drei Elfchen eingenistet – die möchte ich euch gerne vorstellen.

Die erste ist neugierig…

Marktplatz

Wiedersehen, Austausch

Freude – Anregung – Angenommensein

Altern – Kinesiologie – Bogenschießen – Trommeln

Tanzen

die zweite ist durcheinander…

Anleitung

bei einer

Innenreise: „ÜBERLEGT mal!“ -

verwirrend, befremdlich. Ich überlege:

Psychosynthese???

die dritte ist reich beschenkt…

Marktmeister

Bergkristall Möhrchen

fühlen – reden – zuhören – schweigen

Antipasti Lasagne Tiramisu Caffé

Gong

So wie dieser in Schwingung gebracht wurde – Gong – durch Berührung - so hat das Forum auch uns berührt, in Schwingung gebracht – durch zusammen essen, schweigen, tanzen, trommeln, sein – das hat uns miteinander in Resonanz gebracht. Wie der Gong oder die Trommeln so vibriert auch das Forum noch nach – in uns, in Gedanken, Gefühlen, Herzen. Vielleicht tragen wir ein Stück davon noch länger mit uns. Womöglich sogar in die Welt hinaus. Zusammen etwas in Schwingung bringen, gemeinsam etwas erzeugen, das größer ist als das Summen der Teile.

Ist es seltsam, sich nach verlangsamten Prozessen zu sehnen, in denen sich ruhige und freudvolle Momente einstellen? Die Welt scheint in Eile zu sein, aber wir wählen die Stille und schreiten langsam voran, Schritt für Schritt.  

Mir fällt es schwer, mir selbst seelische Auszeiten zu geben, mein Leben zu verlangsamen. Und gleichzeitig sehne ich mich sehr danach. Auch deshalb sind diese gemeinsamen Psychosynthese-Stunden und  -Tage immer sehr wichtig für mich. Das Forum war aber auch deshalb aufregend, weil ich ein Experiment gewagt habe: Ich kam mit einem Kofferraum voll Trommeln, Djemben, Cajons und anderen Schlaginstrumenten und wollte gleich am ersten Abend der großen Gruppe die Möglichkeit geben zu einer Art musikalischer Gruppenimprovisation mit dem Motto 'tragen und sich tragen lassen'. Jede und jeder konnte sich selbst und alles, was da ist, mit Rhythmus und Klängen zeigen, andere und von anderen wahrnehmen, wie sie da sind, sich anregen und sich von den Gruppenklängen tragen lassen, in Kontakt mit anderen gehen, Gruppen-Schwingungen körperlich und seelisch spüren. So haben wir Momente der Ruhe, des Miteinanders, des Getragenseins, des aktiven Tragens, des persönlichen Rückzugs und andere Überraschungen erlebt und unser Gruppenfeld wahrnehmbar gemacht. Ich hatte diese Form der Gruppenarbeit bis dahin schon zweimal mit meinen mir vertrauten Ausbildungsgruppenmenschen erlebt, konnte inzwischen viel mehr auf den Prozess vertrauen und die persönlichen Erfahrungen und die Verantwortung bei den Einzelnen lassen. Auf Grund der fortgeschrittenen Zeit war es an diesem Abend nicht möglich, dem Erlebten im Anschluss ausreichend nachzuspüren, es nachwirken zu lassen, vielleicht in Worten oder einem Bild für sich selbst zu vertiefen. Eine solche Intensivierung und einen Austausch bzw. Rückmeldungen über das vielfältig Erlebte wünsche ich mir, in erster Linie für mich selbst. 'Verlangsamen', 'Unterschiede (kennenlernen und) willkommen heißen' und 'Bewertungen unterlassen', das ist für mich täglich herausfordernd und letztlich ganz wichtig für meinem Seelenfrieden.

Barbara Schorer, Nadja Lingor, Beate Kammer, Thomas Binder, Gabi Hahn

Impressionen einer besonderen Veranstaltung

Ankommen - zum ersten Mal - aufgeregt und erwartungsvoll

Begegnungen - neue und bekannte Gesichter - offenes Willkommen

Zwei Kreise - alle zusammen - doppelte Verbindung

Guidelines als Rahmen - zeigen uns und ihre Bedeutung - Gehaltenwerden

Mann mit Hut - Eröffnung bunter Stände - so viele Möglichkeiten

Krach wird verbindender Rhythmus - laut, klopfend, leise, schwingend - Stimmigkeit

Markttreiben - freudig erwartende Neugierige - Offenheit

Laden Stille ein - immer anders, draußen besonders - Dankbarkeit

Menschen im Kreis - Krisenerfahren, wir alle - entdecken ein Schloss und viel Potential

Geteilte Gaumenfreuden - Nährendes für Leib und Seele - ich liebe Lasagne

Stift und Papier am See - 5/7/5 Silben - Kunst entsteht und wird geteilt

Reise nach innen - ein Baum bringt Verbindung - Austausch und Teilen

Einen Markt besucht - reich beschenkt - Ideen, Erfahrungen, Begegnungen, Berührung

Wiedersehen - Öffnen für die letzten Stunden - vielfältige Gefühle

Kreistanzend verbunden - gespürtes Geschenk entfaltet sich - Pfeil fliegt mitten ins Ziel

Abschied, traurig und froh - Danke und auf Wiedersehen – erfahrungsselig

Thomas Binder

Berichte von Workshop-AnbieterInnen

Die Möglichkeit am Psychosynthese Forum 2023 in Überlingen teilgenommen zu haben war mir eine große Freude. Ich habe viele interessante Leute und verschiedene Arten und Weisen mit Psychosynthese zu arbeiten kennengelernt.  Es war auch sehr schön selbst zum ersten Mal mein Projekt “Essential Voices”, anbieten zu können.  Zwei Jahre nach meinem Umzug von Brasilien nach Deutschland, eine tolle Gruppe auf Deutsch geleitet zu haben, war sehr wichtig für mich. Die warme Unterstützung vom Organisationsteam hat eine besondere Rolle gespielt. Ich werde dieses Forum immer herzlich in Erinnerung behalten. 

Patricia “Kurah” Napolitano

FORUMSRÜCKBLICK

Workshop für kreatives Schreiben

In 75 Minuten Gedichte schreiben, die bleiben - das geht! Am Samstagnachmittag, nach der Mittagspause, waren wir eine kleine Gruppe, die gemütlich vom Nußdorfer Dorfgemeinschaftshaus zum See schlenderte, Schreibmaterial in der Tasche und offen für das, was kommt. Freude: Es gab genau in der passenden Ecke Platz für uns! Wir ließen uns an verschiedenen Stellen am Ufer nieder und genossen den Ausblick. Die Sonne glitzerte, die milde Temperatur war ideal. Schritt für Schritt sich der Umgebung schreibend zu nähern und Beobachtungen aufs Papier niederzulegen, sich einlassen auf den Ort, auf die eigenen sinnlichen Erfahrungen brauchte etwas Zeit und Ruhe. Doch dann, als es darum ging, einen Aspekt aus der Sammlung auszuwählen und mit einem Haiku, einem dreizeiligen Gedicht, zu beginnen, fing ein kreativer Prozess an, der kleine Kostbarkeiten hervorbrachte.

Jedes ist für sich ein Ganzes, einzigartig in seiner Aussage. Jedes trägt dazu bei, die vielfältigen Eindrücke erlebbar zu machen und Sichtweisen zu erweitern. Beim Abschluss lauschten wir unseren Haikus (Japanisch für „fröhliche Zeile“) und staunten über die unterschiedlichen Ergebnisse. Das Vorlesen - ein mutiger Akt - brachte uns näher zu einander. Die Gedichte zu hören gab ihnen eine Präsenz. In der Schlussrunde tauschten wir uns über den Schreibprozess und über unterschiedliche Erwartungen bzw. Erfahrungen mit dem Schreiben von Gedichten aus.

Als Leiterin des Workshops freue ich mich riesig über diesen kreativen Prozess, den ich anleiten durfte, den wir gemeinsam durchlaufen haben und der ganz nebenbei einige der Guidelines des Corona-Prozesses aufgreift: Stille, tief zuhören, Langsamkeit, Neues willkommen heißen, die eigene Wahrheit ausdrücken, … 

Eine Auswahl der entstandenen Haikus ist hier im Anschluss aufgeführt.

Julia Walter, Karlsruhe